Donnerstag, 20. Februar 2014

Mein Herz ich will Dich fragen....

Liebe Mitleser und Mitleserinnen,

gestern Abend hatte ich mit einem lieben Menschen eine lange Unterhaltung
die sich unter Anderem um das Thema Liebe drehte und wie 
missverständlich uns diese Liebe oft erklärt oder besser gesagt verkauft 
wird. Zufällig kam mir ein Gedicht von Friedrich Halm in die Hände, das 
ich hier mit Euch teile.

Mein Herz ich will Dich fragen


Mein Herz ich will Dich fragen
Was ist denn Liebe sag?
Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag!


Und sprich, woher kommt Liebe?
Sie kommt und sie ist da!
Und sprich, wie schwindet Liebe?
Die war´s, nicht der´s geschah.


Und was ist reine Liebe?
Die ihrer selbst vergisst.
Und wann ist Lieb am tiefsten?
Wenn Sie am stillsten ist.


Und wann ist Lieb am reichsten?
Das ist sie, wenn sie gibt.
Und sprich, wie redet Liebe?
Die redet nicht, sie liebt.
Friedrich Halm


Vor Jahren war ich total entsetzt, als ich meine Mutter mal fragte, ob Sie 
meinen Vater liebe und Sie mir einfach antwortete: I mog dein Vadder scho! 
Bitte entschuldigt, den schwäbischen Dialekt, aber er sollte die Profanität 
dieses ohne Theatralik vorgetragenen Satzes noch unterstreichen.
Ich war geschockt. Denn ich erwartete natürlich das was mir immer wieder 
in romantischen Filmen begegnet ist, ein verzaubertes, überglückseliges 
Lächeln auf den Lippen, und dann eine Tirade über diesen Seelenverwandten, 
der einem wie durch ein Wunder über den Weg läuft und ein lebenslanges Glück 
beschert. Was sollte ich also mit dem Satz: "I mog dein Vadder scho!"
Dieses Problem schilderte ich mit einem Ausdruck von Enttäuschung 
dann meiner Mutter. Sie sah mich einfach an und sagte mir - dieses mal 
von mir nicht auf schwäbisch ausgeführt, damit keine Missverständnisse entstehen: 
Weißt Du ich liebe Deinen Vater, aber diese Liebe ist viel mehr, diese Liebe
ist wie eine gute Freundschaft. Ich möchte nie einen anderen Mann als deinen 
Vater haben, er ist der Mensch auf den ich mich immer zu 100 % verlassen kann, 
dem ich vertraue, der für mich da ist ohne den ich nicht mehr sein möchte.

Zuerst hat mir diese Antwort irgendwie nicht behagt. Ich kam von meinem 
romantischen Bild, das ich mir so machen wollte irgendwie noch nicht ab. Etwas
überzogen ungefähr so:  Mutter im Reifrock mein Vater im Anzug, beide 
in einer leichen Briese stehend wie Skarlett O´Hara und Red Butler vor Tara.
in vom Winde verweht. Meine Mutter leicht nach hinten gebäugt sanft mit ihrem
schwäbischen Dialekt Skarlett-O´Hara-ähnlich-hauchend "o Karlheinz". 
Ja ich weiß, aber man darf sich doch so ungefähr ein Bild machen!! Oder?

Ich hab mir dann jedoch noch weitere Gedanken dazu gemacht und bin zu dem 
Schluss gekommen meine Mutter hatte recht mit dem was Sie mir sagte. 

Nichts gegen Jane Austen oder welche Liebesgeschichten uns noch so in den 
Sinn kommen. Das was uns in diesen Geschichten gezeigt wird ist immer nur 
der Beginn der Beziehung, das Verliebtsein, nie der Verlauf der Beziehung, die 
Entwicklung der Liebe, welche doch viel schöner und unendlicher ist als der 
Beginn der Romanze mit allen tausend Schmetterlingsflügeln. Und der dennoch
so eine Kraft hat um einen in seinen Bann zu ziehen.

Euch allen tiefe Bindungen mit tiefen Gefühlen, Liebe die dauerhaft hält,

Lassts Euch gut gehen, 

Daniel 

1 Kommentar:

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